Sollte Ute Marks tatsächlich Recht behalten. Oder recht behalten
Die Idee der früheren Stadt Marketing-Chefin Ute Marks war der größte PR-Erfolg der Stadt Kleve seit der Verkuppelung der Fürstentochter Anna von Kleve mit dem englischen König Heinrich VIII im Jahre 1540. Gerade einmal vier Jahre ist es her, dass Marks mit der Idee an die Öffentlichkeit trat, in Kleve das Kleingeld abzuschaffen – 1-Cent- und 2-Cent-Münzen sollten aus den Ladenkassen und Portemonnaies verschwinden, stattdessen sollte der Bezahlvorgang die nächste glatte Summe ansteuern. „Verehrte Kunden – wir runden!“, Ein solcher Aufsteller aus Pappe sollte die Kunden darauf aufmerksam machen, dass in dem Nest am Niederrhein eine Revolution des Bezahlens angestrebt wurde.
Genau ein Jahr ist es nun her, dass Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto das Coronavirus nach Deutschland importierten, 33 Tage später nahmen die Ärzte und Pfleger…
Mehrere hundert Trillionen Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle, die seitlich mit einer Geschwindigkeit von 24,7 Metern pro Sekunde von der Seite gegen die güldenen Zeiger der Schwanenburguhr,…
Vor sechs Tagen erst waren die Bewohner des Seniorenheims Clever Stolz geipmft worden, doch zwei Tage später erfuhr eine Mitarbeiterin, dass sie positiv ist –…
Facebook war gestern Abend um fünf Uhr orange. Jeder, der eine Handykamera hatte, richtete das Objektiv gen Westen, um unseren geschätzten Fixstern bei seinem abendlichen…
Der Aufsichtsrat der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE) hat die Auszahlung weiterer Corona-Prämien gebilligt: Mit den 85.000 Euro, die die Mitarbeiter*innen der Service-Gesellschaft 4K Services erhalten, wächst…
Der Klever Krankenhaus muss ab April ohne Holger Hagemann auskommen. Der Geschäftsführer verlässt die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE) auf eigenen Wunsch zum 31. März 2021. Holger…
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Der Schritt katapultierte Kleve in nahezu alle Medien weltweit – bis hin zur New York Times. Das muss man erst einmal schaffen! Allerdings blieben auch viele Beobachter skeptisch. Auch der damalige Bericht in kleveblog mutet aus heutiger Sicht doch etwas apokalyptisch an (Die total verrückte Klever Kleingeldstaaterei).
Anderswo war das Geschrei groß, dass die Kassen nicht mehr stimmten, und insgesamt hielt sich die Mitwirkung im Handel in engen Grenzen. 800 Händler hatte das damals noch existierende Klever City Netzwerk angeschrieben, 20 hatten geantwortet, davon waren die meisten für den Plan, das Kleingeld abzuschaffen. Der lange Atem aber fehlte. Irgendwann in den Monaten danach verschwand die Idee wieder in der Versenkung, genauso wie die Aufsteller auf den Ladentheken.
Doch vier Jahre sind eine lange Zeit. Wer heute Bezahlvorgänge in Supermärkten beobachtet, sieht immer häufiger, dass Kunden nur noch die Karte an das Lesegerät halten – was eindeutig deutlich bequemer ist als die Geheimzahl einzugeben. Und bei den Kunden, die mit Bargeld bezahlen, erlebt man mit steigender Tendenz, dass diese von sich aus auf die Herausgabe von Kupfermünzen verzichten. Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Preise – zum Beispiel bei dm – ohnehin nicht mehr auf krumme Beträge enden.
Weiter westlich gibt es bereits Geschäfte, die Bargeld überhaupt nicht mehr akzeptieren. Und in der Gastronomie in den Niederlanden wird man auch nicht schief angeschaut, wenn zwei Biere mit Karte bezahlt werden sollen.
Das alles konnte in Brüssel nicht unbemerkt bleiben. Und so beschäftigt sich das am Mittwoch veröffentlichte Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission unter der Überschrift „An economy that works for the people“ mit der möglichen Einführung universeller Rundungsregelungen im Zahlungsverkehr. Wörtlich heißt es: „Evaluation of the use of one- and two-euro cent coins and of the possibility to introduce common rounding rules. A possible proposal would introduce common rounding rules to address the challenges related to the use of one- and two euro cent coins (legislative, incl. impact assessment, Article 133 TFEU, Q4 2020).“
Zuletzt hatte hier in der Region die Sparkasse Kleve beispielsweise darauf hingewiesen, welche Kosten durch das Metallgeld entstehen. Nach Abschluss des Weltspartages, der wegen des Andrangs zu einer Woche ausgeweitet wurde, musste das Institut zwei Lastwagen voller Kleingeld wegschaffen lassen.
Entschieden ist noch nichts, aber binnen vier Jahren haben sich die Umstände doch so geändert, dass Ute Marks und die Klever Händler plötzlich wie Visionäre dastehen. Und was sagt die nunmehrige Visionärin selbst? „Ich hab mich erst mal gefreut, als ich das Thema und Kleve heute Morgen wieder im WDR gehört habe wie damals schon mit Ludger“, so Marks zu kleveblog.
„Nach wie vor – finde ich – war es eine super Idee, mit dessen Resonanz in der nationalen und internationalen Presse wir damals ja überhaupt nicht gerechnet hatten. Ich glaube aber, dass die Idee, wenn sie einen Motor behalten hätte, sich auch in Kleve hätte besser durchsetzen können. Aber damals war auch das Netzwerk nicht mehr so geschlossen und nur alleine Klaus Fischer der das wirklich tapfer gemacht hat konnte es auch nicht reißen. Jetzt werden wir mal sehen, ob Europa diesen Schritt umsetzt.“