Mensing wird Sinn, Kahlschlag in der Klever Innenstadt bleibt aus, zum Glück

So voll wie 23 Stunden vor dem Lockdown wird die Innenstadt vielleicht bald wieder sein. Die Geschäfte sind zumindest weitestgehend noch da.

Wenn in ferner Zukunft, irgendwann nach dem 10. Januar 2021, in der Klever Innenstadt auch die Geschäfte wieder öffnen dürfen, die nicht nur Dinge des täglichen Bedarfs verkaufen, öffnet ein Großteil der Geschäfte auch tatsächlich wieder – das ist die gute Nachricht zum Jahresende. Die wichtigste Rettung zweifelsohne: In der Großen Straße bleiben die beiden Mensing-Bekleidungshäuser erhalten, allerdings werden sie künftig unter dem Namen Sinn firmieren. Den älteren Klevern dürfte diese Umwandlung ein Déjà-vu bescheren: Wenn ich mich recht entsinne, war in den siebziger Jahren etwa dort, wo jetzt Douglas Parfüms verkauft, schon mal eine Filiale des Unternehmens ansässig. Alles kehrt zurück. Nicht auszudenken, wie die Stadt ohne die beiden großen Modehäuser ausgesehen hätte.

Mensing, in Bottrop ansässig, hatte zunächst eine Insolvenz in Eigenregie versucht. Das Unterfangen aber verlief erfolglos. Wenn bis zum Jahresende kein Investor gefunden werde, so hieß es dann, müssten die Modehäuser geschlossen werden. Das sah nicht gut aus, denn in Lockdown-Zeiten sinkt der Bedarf an Kleidung, die nicht den Bereich Jogginghosen zuzuordnen ist, erheblich. Doch am Ende fand sich mit der Sinn-Gruppe aus Hagen ein Unternehmen, das die Chancen der Mensing-Filialen in den sieben Städten höher einschätzte als deren Risiken.

„Aufgrund des Zeitdrucks, des ohnehin schwierigen Umfelds im Bereich des Textileinzelhandels und des erneuten Lockdowns erwies sich sie Investorensuche als äußerst anspruchsvoll”, sagte Rechtsanwalt Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case. „Mit der Sinn GmbH konnte ein Investor gefunden werden, der sämtliche Arbeitsplätze in den Filialen von Mensing erhält. Das ist sehr erfreulich.”

Die Immobilien selbst gehören dem Klever Investor Bernd Zevens, der vermutlich auch erfreut darüber sein wird, dass die Mieteinnahmen weiter fließen. Weiter geht es offenbar auch für die Boutique Bonita, jedenfalls waren dort die „Alles-Mus-raus!“-Plakate nicht mehr zu sehen. So sind als sicherer Verlust nur zu verbuchen (Stand 29. Dezember): Marc O’Polo, die Boutique Gina Laura und die Filiale der Kette Kenny S. Ausgeräumt wurde am heutigen Dienstag auch das Modegeschäft neben Photo Porst, allerdings könnte es dort auch möglich sein, dass der seit mehreren Jahren durchgeführte „Räumungsverkauf wegen Umbau“ nun tatsächlich ein Ende gefunden hat und der avisierte Umbau tatsächlich begonnen wird.

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Babylonier

Man kann nur hoffen, dass die Innenstadt in ihrer ganzen Vielfalt erhalten bleibt!