Wasserburg im Wandel der Zeit

Die Wasserburg Rindern ist eines der schönsten Bildungszentren Deutschlands, ideal, um sich in idyllischer Abgeschiedenheit auf die Inhalte der jeweiligen Veranstaltung zu konzentrieren. Für die Klever war die Wasserburg eigentlich schon immer da, und, so ist zu vermuten, nur wenige wissen etwas über die Geschichte des Schlosses, bevor es der Erwachsenenbildung gewidmet wurde. Das aber lässt sich nun ändern, denn das neu erschienene Buch: Die Wasserburg Rindern im Wandel der Zeit, herausgegeben von Karl Kreiten und Frank Mehring, beschäftigt sich mit der wechselvolle Geschichte des Gebäudes, und schon der Untertitel – Jagdschloss, Gefechtsstand, Bildungsstätte – verdeutlicht, dass der Bogen weit gespannt ist.

Das Wort Gefechtsstand weist auf den Umstand hin, dass auf der Wasserburg Rindern unter anderem die Entscheidung fiel, weite Teile unserer deutsch-niederländischen Landschaft und Dörfer unter Wasser zu setzen, um in den letzten Kriegsmonaten 1945 noch den Angriff der Alliierten zu verzögern. In der Rinderner Schulchronik vermerkt der Schreiber Wilhelm Janssen, dass nach dem Zweiten Weltkrieg eine Unsicherheit darüber bestand, ob die Wasserburg überhaupt noch einer Bestimmung im neuen demokratischen Deutschland zugeführt werden könne oder müsse: „Freilich ist die Freude gemischt mit einer berechtigten Sorge, ob der Bau nun in der Zukunft wirklich eine Stätte des Nutzens und der Wohlfahrt werden wird. Allzu oft sind schon Pläne geschmiedet, ein guter Anfang gemacht worden, allzu oft sind die Erwartungen enttäuscht worden, so dass allmählich die Meinung sich festsetzt, dass ‚das Ding zu nichts zu gebrauchen‘ sei.”

Etwa siebzig Jahre später präsentiert sich die Wasserburg Rindern stolz als Bildungs- und Tagungshaus in der Trägerschaft des Bistums Münster mit einer langen Tradition am unteren Niederrhein. Die Befürchtung, dass „das Ding zu nichts zu gebrauchen“ sei, hat sich in vielerlei Hinsicht zerschlagen, wie die Beiträge von Manuel Hagemann, Kurt Kreiten, Franz-Josef Lensing, Frank Mehring, Bert Thissen und Günter Voldenberg in Text und Bild anschaulich belegen. Das Buch verknüpft lokale Geschichte mit nationalen und grenzüberschreitenden Fragestellungen. Insofern lädt es zeitgemäß dazu ein: global denken, lokal lesen.

Die Wasserburg Rindern im Wandel der Zeit, ist ab Montag, 7. Dezember, im Klever Buchhandel und im Touristenbüro der Stadt Kleve für 14,95 Euro erhältlich.

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