Regierung rettet Reyers’ Windrad (vorerst)

Als hätte sie mit der Pandemie nicht schon genug zu tun! Doch auch für die Sorgen und Nöte der Menschen, die vor 27 Jahren zu den Pionieren der Windenergie gehörten, findet Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) noch Zeit. In dieser Woche nun verabschiedete der Bundestag die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, und sie führt geradewegs dazu, dass der Kellener Landwirt Hubert Reyers, den meisten als „Wetter-Bauer“ bekannt, die 1993 errichtete Anlage auf seinem Hof am Postdeich weiterbetreiben kann.

„Die Mühle läuft erst mal weiter“, so ein erleichterter Reyers zu kleveblog. „Wir müssen allerdings die Mobilfunkstationen mit eigenen Zählern versehen. Dafür muss aber erst eine neue Leitung durch den Hofplatz gebuddelt werden.“

Das Gesetz wurde am Donnerstag verabschiedet, nachdem sich CDU und SPD am Montag im Koalitionsausschuss doch noch einig geworden waren. Der SPD-Energiepolitiker Timon Gremmels verkündete danach den „Durchbruch beim EEG 2021“, der auch für Betreiber von Post-EEG-Anlagen – wie Reyers eine hat – eine Lösung vorsah. Gremmels: „Altanlagen, deren EEG-Vergütung ab dem 1. Januar 2021 nach dann 20 Jahren Förderung ausläuft, können ohne unverhältnismäßige Anforderungen an die Messtechnik und ohne EEG-Umlage wirtschaftlich weiterbetrieben werden.“

Auch wenn noch nicht alle Details klar sind, geht auch Claudia Dercks, Geschäftsführerin der Stadtwerke Kleve, nunmehr davon aus, dass das Rad am Postdeich sich weiter drehen und so sein Scherflein zur Energiewende beitragen wird. „Es sieht grundsätzlich so aus, dass die Anlage weiter gefördert wird“, so Dercks. Die Novelle sehe vor, Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 kW noch ein Jahr lang weiter zu fördern. Bei der Vergütung werde ein „Monatsmarktpreis“ zugrunde gelegt, von dem dann noch die Vermarktungskosten abzuziehen sind. Ersten Schätzungen zufolge liegt die Vergütung dann bei 2,4 Cent pro kWh.

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